Wirklich Frühling ist für mich erst, wenn die Stare zurück sind. Das ist etwa seit Mitte März der Fall. 1.000 – 2.000 km haben sie zurück gelegt, um die Brutkästen in unserem Garten zu besetzten. Sie kommen irgendwo aus dem Mittelmeerraum, Nordafrika oder von der europäischen Atlantikküste. Für ein Tier, dass maximal 21 cm groß wird und selten mehr als 80g wiegt, ist das eine ganz schöne Leistung.
Das macht gute Laune.
Ihre Ankunft sorgt für ein reges Treiben im Garten. Sie huschen durch das Gras, überfallen die Meisenknödel, baden im Gartenteich und sitzen stundenlang in dem Baum vor ihrem Brutkasten. Bei schlechtem Wetter ist der Star eher ein unscheinbarer Vogel. Erst im hellen Sonnenlicht erstrahlt er in seiner ganzen Pracht und changiert von dunklen Blau- bis hin zu hellen Grüntönen. Dieses Tier macht einfach gute Laune.

„Ich kann ihn hören, aber nicht sehen!“
Aber nicht nur optisch macht der Vogel einiges her, auch als Sänger ist er eben ein echter Star. Besonders in der Morgendämmerung werden regelrechte Konzerte zum Besten gegeben. Und dabei beschränkt sich der Star nicht nur auf eigene Kompositionen. Dieses kleinen Stimmenwunder ist in der Lage die Gesänge von Artgenoss*innen täuschend echt zu imitieren. Und nicht nur die. Bekannte haben schon mehrfach berichtet, dass die Stare in ihrem Garten bereits nach wenigen Tagen eine perfekte Kopie ihres Handyklingeltones singen konnten.
Unsere Stare haben sich dieses Jahr etwas besonderes überlegt. In dem Wald hinter unserem Grundstück nistet ein Mäusebussardpärchen. Sie kreisen über den Grundstücken und lassen ihren typischen Greifvogel ruf erklingen. Doch plötzlich hörte man die Bussarde rufen, konnte sie bei einem Blick zum Himmel aber nirgendwo mehr entdecken. Ich muss zugeben, es hat zwei Tage gebraucht bis ich kapiert hatte, dass es der Star war der da rief und nicht die Bussarde.
Einige Tage später hatten sämtliche Stare in unserer kleinen Kolonie diesen Trick drauf. Mittlerweile Antworten die Mäusebussarde, wenn sie wirklich mal ihre Runden ziehen, sogar auf die Rufe. Das irritiert nicht nur den Menschen, sondern scheint insbesondere die Eichhörnchen in der Umgebung nachhaltig zu verstören.